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Karte: Meißner/Hupe |
Bei der Wildkatze handelt es sich nicht, wie noch immer vielfach
zu hören ist, um verwilderte Hauskatzen, sondern um eine eigene
Art bzw. Unterart. Unsere Hauskatze stammt von der afrikanischen
Wildkatze, der Falbkatze (Felis silvestris libyca) und nicht von
der europäischen Wild- oder Waldkatze (Felis silvestris silvestris)
ab.
Die Hauskatze wurde sehr wahrscheinlich durch die Ägypter domestiziert
und erreichte bald, als Verkörperung der Göttin für
Liebe, Fruchtbarkeit und Verführung (ca. 1500 v.Chr.), große
Verehrung. Im 20. Jahrhundert erlangte Felis silvestris f. domestica
eine große Popularität als Haustier, und löste 1995
den Hund als beliebtestes Haustier in Deutschland ab.
Aufgrund der relativ geringen Größe der Wildkatze, ihres
Beutespektrums und ihrer unauffälligen Lebensweise nahmen bisher
nur wenige Notiz von ihr. Ihre Bestandeszahl hat sich in den letzten
10 Jahren leicht erholt. Dennoch bedarf sie auch weiterhin des besonderen
Schutzes von Jägern, Förstern und Wildbiologen.
Wir beschäftigen uns seit 1998 u.a. intensiv mit der Wildkatze.
Untersuchungen zum Raum-Zeit-System der Wildkatze mit Hilfe der
Radiotelemetrie fanden von 1998-2001 in Zusammenarbeit mit dem Institut
für Wildbiologie und Jagdkunde der Universität Göttingen
im Solling (Nds. FoA Winnefeld) statt (Promotionsabschluss 2006).
Insgesamt konnten während dieser Zeit 20 verschiedene Wildkatzen
(8 Katzen (weibl.) und 12 Kuder (männl.)) gefangen werden.
Davon wurden 14 Tiere mit einem Halsbandsender versehen. Die Sollingstudie
ist eine der wenigen umfangreichen (mehrere Jahre) Wildkatzenfreilandarbeiten
in Deutschland. Untersuchungsergebnisse können nach Absprache
mitgeteilt werden.
Die Gesellschaft für Wildökologie und Naturschutz e.V.
(GWN), führte eine weitere Freilandarbeit mit Hilfe der Radiotelemetrie
(3 Katzen, 1 Kuder) im nordwestlichen Harzvorland durch (Nov. 2001
bis Dez. 2003). Auftraggeber für diese Studie war das Niedersächsische
Landsamt für Ökologie (NLÖ). Maßgeblich unterstützt
wurde die Untersuchung von der Dr. Joachim und Hanna Schmidt Stiftung
für Umwelt und Verkehr, sowie der Cat Life & Research Foundation.
Dipl. Biol. K. Hupe koordinierte die Untersuchung und führte
die Auswertung durch, während die Freilandarbeit zum überwiegenden
Teil von Herrn Dipl. Biol. M. Götz geleistet wurde. Im Zentrum
der Arbeit stand die Nutzung autobahnnaher Habitate durch die Wildkatze
an ausgesuchten Bereichen der BAB 7 im nordwestlichen Harzvorland
(Hainberg; Nds. FoA Liebenburg) unter Berücksichtigung der
geplanten Verbreiterung der BAB 7, und daraus resultierende Einflüsse
für die Fauna.
Die Ergebnisse wurden im Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen
6/2004 veröffentlicht.
Das Jagdeinrichtungsbüro (JEB) - im Auftrag des NLÖ -
hat bis März 2005 die Waldflächen (Trittsteine) zwischen
Solling und Harz (Hainberg) - Leinebergland - beprobt, um mögliche
Wildkatzenvorkommen nachzuweisen. In sieben der neun Waldgebiete
konnten Haarproben mit dem morphologischen Nachweis der Wildkatze
gewonnen werden. Abschließende genetische Analysen stehen
noch aus.
Weiterhin führte das JEB im Solling eine Umfrage zu beobachteten
Wildkatzen und Wildkatzengehecken der Jahren 2000 bis 2004 durch.
Die Summe der Sichtbeobachtungen der Jahre 2000-2004 hat zum Vergleichszeitraum
der 1990er Jahre um 60 % zugenommen. Die Anzahl beobachteter Wildkatzengehecke
pro Jahr lag zwischen acht im Jahr 2000 und vier im Jahre 2004.
Im Auftrag der Cat Life & Research Foundation wurde im Herbst 2005
eine weitere Telemetriestudie im Solling (Nds. FoA Winnefeld) begonnen.
Im Zentrum dieser Untersuchung steht die Reproduktion (-erfolg)
und die Mortalität der Wildkatze. Zu diesem Zweck sollen vorrangig
weibliche Tiere aber auch einige Kuder besendert werden.
Beiträge zur Situation der Wildkatze in Niedersachsen II:
Informationen beim Niedersächsischen
Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Hupe, K. (2007) Untersuchungen zum Vorkommen der Wildkatze (Felis
silvestris silvestris) in den Wäldern und bewaldeten Höhenzügen
zwischen Solling und Hainbergim Hinblick auf eine mögliche
Vernetzung der Harz- und Sollingpopulation.
Artikel zum Download (pdf,
612kB)
Hupe, K. (2007) Wildkatzen-Geheckfunde im Solling
Artikel zum Download (pdf, 612kB)
Weitere Veröffentlichungen
HUPE, K. ( 1996): Untersuchungen zum Raum-Zeit-System freilebender
Hauskatzen (Felis silvestris f. domestica). Institut für Zoologie
der Justus Liebig Universität, Gießen.
HUPE, K., KRÜGER,H.H., FESTETICS, A. UND F. JAUKER (1996):
Raumnutzung der Hauskatze (Felis silvestris f. catus) Space use
in domestic cat (Felis silvestris f. catus). Sonderheft zum Band
61 der Zeitschrift für Säugetierkunde; 1996
HUPE, K. (1997): Home range size of free ranging domestic
cat (Felis libyca f. domestica) Internationales Symposium Biologie
und Schutz der Wildkatze; Kyllburg 1997
HOHMANN, U., HUPE, K. (1999): Zur interspezifischen Konkurrenz
von Waschbär (Procyon lotor) und Wildkatze (Felis silvestris silvestris)
in Bezug auf die Übertagungsplätze. About the interspecific competition
of the raccoon (Procyon lotor) and the european wildcat (Felis silvestris
silvestris) with regard to day resting sites. Sonderheft zum Band
64 der Zeitschrift für Säugetierkunde.
HUPE, K. (2000): Home range size and development of European
wildcats (Felis silvestris silvestris) in the Solling, Lower Saxony.
Abstractband International Symposium on Wildcats, Nienover, April
2000.
HUPE, K. (2002): Die Wildkatze – Wild ohne Lobby? Wild und
Hund, 10: 16-22
MEIßNER, M. & HUPE, K. (2003): Rückkehr auf leisen Sohlen.
Pirsch 3: 4-7
M. PIERPAOLI, M. HERRMANN, K. HUPE, M. LOPES-FERNANDES, B. RAGNI,
L. SZEMETHY, B. ZSOLT AND E. RANDI (2003): Genetic distinction
of wildcat (Felis silvestris) populations in Europe, and hybridization
with domestic cats in Hungary. Molecular Ecology (2003) 12, 2585-2598
HUPE, K., GÖTZ, M., POTT-DÖRFER, B. SEMRAU, M., CALABRO, S.,
(2004): Telemetrische Untersuchungen an Wildkatzen zur Raumnutzung
autobahnnaher Habitate sowie Raum-Zeit-Untersuchungen im nordwestlichen
Harzvorland. Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, Gesellschaft
für Wildökologie und Naturschutz e.V., Informationsdienst Naturschutz
Niedersachsen 6/2004, 36 S.
HUPE, K. (2004): Halbquantitative Untersuchung zur Abundanz
von Wildkatzen im Solling (Südniedersachsen) anhand der Ermittlung
von Wildkatzengehecken ab 2000. Niedersächsisches Landesamt für
Ökologie, JagdEinrichtungsBüro, unveröffentl. Gutachten, 10 S.
SIMON, O., M. TRINZEN, & K. HUPE (2004): Kriterien zur Bewertung
des Erhaltungszustandes der Wildkatze Felis silvestris (SCHREBER,
1775). Allgemeine Bemerkungen. - SCHNITTER, P., C. EICHEN, G. ELLWANGER,
M. NEUKIRCHEN & E. SCHRÖDER (HRSG.): Empfehlungen für die Bewertung
der Arten der FFH-RL in Sachsen-Anhalt und in Deutschland. – http://www.bfn.de/03/030306_akarten.htm
(Stand 06.2005); Bonn.
HUPE, K. (2005): Situation of the European Wildcat (Felis
silvestris silvestris) in the Solling. JagdEinrichtungsBüro, Abstractband
International Symposium: Biology and Conservation of the European
Wildcat, January 2005.
HUPE, K. (2005): Alles für die (Wild-) Katz? Niedersächsischer
Jäger 5/2005
Hupe, K. (2005): Biology and conservation of the European
Wildcat (Felis silvestris silvestris). Symposium January 21st -
23rd 2005 in Fischbach (Abstracts).
HUPE, K. (In Vorb.): Untersuchungen zur Raumnutzung der europäischen
Wildkatze (Felis silvestris silvestris) im Solling, Südniedersachsen;
Dissertation Institut für Wildbiologie und Jagdkunde, Universität
Göttingen.